Die Ursachen einer Demenz sind nur in sehr seltenen Fällen behebbar. Dennoch hat der Arzt viele Möglichkeiten, den dementiell Erkrankten und ihre Angehörigen zu unterstützen.
Für Demenzzustände bei Alzheimer-Krankheit, Parkinson und Lewy-Körper-Demenz gibt es Arzneimittel, die das Fortschreiten der Symptome hinauszögern.
Bei Gefäßkrankheiten steht die Vorbeugung gegen eine weitere Verschlechterung der Hirndurchblutung im Vordergrund. Bei allen Formen der Demenz können:
teils mit Medikamenten, teils auch mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen behandelt werden. Die Beratung und Enrtlastung der Angehörigen ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Demenztherapie.
Antidementia verzögern das Fortschreiten der Symptome. Die Wirkstoffe Donezepil, Galantamin und Rivastigmin verbessern die durch Acetylcholin vermittelte Signalübertragung zwischen den Nervenzellen. Sie werden eingesetzt bei Verhaltensauffälligkeiten wie Apathie, Depression, Angespanntheit und Irritabilität (Reizbarkeit oder Erregbarkeit).
Diese Arzneimittel sind zugelassen für die Behandlung der leichtgradigen bis mittelschweren Demenz bei Alzheimer-Krankheit. Sie halten das Gedächtnis und andere Hirnfunktionen im Alltag für eine gewisse Zeit aufrecht. Angesichts der fortschreitenden Nervenzelluntergangs stellt das einen Behandlungseerfolg dar. Allerdings kann das Therapieergebnis im Einzelfall unterschiedlich sein. Die häufigsten Nebenwirkungen sind vorübergende Magen-Darm-Beschwerden (Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall).
Die Substanz Memantine verbessert die Informationsweiterleitung zwischen den Nervenzellen, die durch Glutamat erfolgt. Dieses Arzneimittel ist zugelassen für die Behandlung mit mittelschweren bis schweren Demenz bei Alzheimer-Krankheit. Auch unter der Therapie mit Memantine bleiben geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsbewältigung länger aufrecht erhalten als ohne Behandlung. Der Erfolg ist auch bei diesem Medikamnet individuell sehr unterschiedlich.
Der vorbeugende oder therapeutische Nutzen des Pflanzenextrakts Ginko biloba ist umstritten.
Um zu vermeiden, dass ein dementiell Erkrankte mit Medikamenten behandelt wird, die ihm keinen Nutzen bringen, muss der Arzt den Therapieerfolg durch regelmäßige Folgeuntersuchungen prüfen. Im Hinblick auf das Fortschreiten der Erkrankung, kann die Beurteilung der Wirksamkeit im Einzelfall sehr schwierig sein.
Zur Behandlung von Unruhe und schweren Schlafstörungen, Sinnestäuschungen und wahnhaften Vorstellungen, werden häufig Neuroleptika verwendet. Man bezeichnet diese Medikamente auch als Antipsychotika. Sie gehören zu den meistverschriebenen Medikamenten zur Behandlung von neuropsychiatrischen Symtomen bei Demenzerkrankungen. Sie werden insbesondere bei agitiertem Verhalten, Aggressivität oder Halluzinationen eingesetzt.
Grundsätzlich sollten atypische Substanzen verwendet werden. (z.B. Risperidon). Die Behandlung sollte auf grund der Nebenwirkungen wie z.B. Durchblutungstörungen des Gehirns, nur mit der geringst möglichen Dosis und nur für einen kurzen Zeitraum erfolgen.
Depressionen und Ängstlichkeit gehören zu den häufigsten Symptomen bei Verhaltensauffälligkeiten. Zur Behandlung von depressiven Verstimmungen sind Antidepressiva auch bei Demenzkranken gut wirksam. Jedoch sollten nicht die älteren trizyklischen Präparate verordnet werden, die dem Atcelycholin entgegen arbeiten, sondern neuere Antidepressiva, die frei von solchen Wirkungen sind. (z.B. Citalopram).
Von Präparaten die Johanneskraut enthalten, wird eher abgeraten. Auch pflanzliche Medikamente können Nebenwirkungen aufweisen oder bei gleichteitiger Einnahme mit anderen Medikamenten, Wechselwirkungen hervorrufen.
Johanneskraut ist nicht zu empfehlen, wenn Asthmapräparate eingenommen werden. Auch mit Blutverdünnern sollten Johanneskrautpräparate nicht kombiniert werden. Keinesfalls sollten auch von sich aus und ohne Nachfragen beim Arzt chemische Antidepressiva mit Johanniskraut-Präparaten eingenommen werden
Die nichtmedikamentösen Behandlungsmöglichkeiten bei Demenzerkrankungen spielen neben der medikamentösen Therapie eine Schlüsselrolle für die Betreuung der Betroffenen und deren Angehörige. Gerade in den Frühstadien einer Demenz verbessert ein Lebensstil mit regelmäßigem körperlichem und kognitivem Training, die Hirnleistung.
Im Rahmen einer Demenzerkrankung bleiben die emotionalen Komponenten, im Gegensatz zu den früh eingeschränkten und verlorenen kognitiven Fähigkeiten, lange vom Abbau verschont.
Nichtmedikamentöse Therapieansätze bei Demenz zielen darauf ab, die Befindlichkeit des Erkrankten und die Anpassungsfähigkeit an das nachlassende Leistungsvermögen zu verbessern. Sie beziehen sich sowohl auf die erkrankte Person selbst als auch auf das Umfeld und konzentrieren sich darauf, bestehende Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erhalten und gegebenenfalls zu stärken.
Pflegende Angehörige sollten sich im Umgang mit auffälligem Verhalten beraten lassen. Dies hilft, problematische Situationen zu vermeiden.
Informierte Angehörige haben eine wichtige Rolle in der Demenzbehandlung. Spezielle Unterstützungs- und Schulungsangebote für Angehörige umfassen u.a. Informationen über die Erkrankung, Umgang mit dem Verhalten, Bewältigungsstrategien, Entlastungsmöglichkeiten und Einbindung in die Behandlung. (Siehe: Unsere Angeborte /Angehörigenschulungen)
Es gibt zahlreiche Therapieformen, die für die Behandlung von Demenzerkrankten infrage kommen. Auf der nebenstehenden Grafik sind einige abgebildet. Welche der Therapien der behandelnde Arzt empfiehlt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich.
Oft verspricht eine Kombination aus verschiedenen Methoden den größten Erfolg.
Ergotherapie gehört zu den Aktivierungstherapien. Sie dient der Verbesserung und dem Erhalt von Alltagsfunktionen und Handlungsfähigkeiten. Dabei geht es um das Üben noch erhaltener alltagspraktischer Fähigkeiten und positiv besetzten Tätigkeiten (z.B. Kochen, Gartenarbeiten, Handarbeiten)
Wichtig ist, dass ergotherapeutische Behandlungsmethoden für jedes Stadium der demenziellen Erkrankung angeboten werden – von der beginnenden Erkrankung bis hin zur schwersten Form der Immobilität.
Durch kognitives Training können Demenzkranke im frühen bis mittleren Stadium ihre Wahrnehmung, ihre Lernfähigkeit und ihr Denkvermögen schulen. Einfache Wortspiele in Einzel- oder Gruppentherapie kommen dazu infrage.
Auch Farben zu erkennen, Begriffe zu erraten oder Reime zu ergänzen, sind häufig gestellte Aufgaben. Auch ein einfaches Puzzle wie das von der Firma Singliesel, ist sehr zu empfehlen.
Diese einfachen Groß-Puzzles mit nur vier Teilen je Motiv aktivieren auf unterhaltsame Art die visuelle Wahrnehmung, das Erinnerungsvermögen und den Wortschatz – und trainieren darüber hinaus die Motorik.
Die Blütenmotive bekannter Blumen liefern Gesprächsanlässe und können bei Demenzkranken wieder Momente der Erinnerung schaffen: Welche Blume ist meine Lieblingsblume? Welche Blumen habe ich besonders gerne verschenkt? Welche Bedeutung hat die Farbe der Blume?
Die aus dickem Karton gefertigten Puzzleteile in großer Ausführung erleichtern das Anfassen und Zusammensetzen. So sind Erfolgserlebnisse für jeden Erkrankten garantiert. Die Puzzles können sowohl zur Beschäftigung im familiären Rahmen als auch in der stationären Pflegeeinrichtung genutzt werden. Ideal zum Einsatz bei fortschreitender Demenz und für die 10-Minuten-Aktivierung.
Demenzkranke Menschen beginnen ab dem mittleren Stadium der Erkrankung verstärkt ihre Hände einzusetzen. Sie wischen über Tische, nesteln und zupfen an der Kleidung und wollen möglichst Dinge in die Hand nehmen.
Das bedeutet, dass dementiell erkrankte Menschen sich Reize über die Hände für ihre gesamte Körperwahrnehmung einholen.
Um diese Wahrnehmung zu unterstützen wurden Nestelmaterialien entwickelt. (siehe: Unsere Angebote/Nestelmaterialien)
Erfahrene Therapeutinnen und Therapeuten achten darauf, die Betroffenen weder zu unter- noch zu überfordern.
Diese Form der Therapie ist besonders für Menschen im Frühstadium einer Demenz geeignet. Nach der Diagnose Demenz sind viele Betroffene verunsichert und haben Angst vor der Zukunft.
Einige gleiten in eine Depression ab, andere reagieren mit Wut gegen sich und manchmal auch gegen ihre Mitmenschen.
Unterstützt von einem Psychologen, einer Psychologin oder einem Psychotherapeuten, einer Psychotherapeutin, lernen sie, diese Probleme zu bewältigen und mit ihrer Erkrankung besser umzugehen.
Die autobiografische Arbeit eignet sich vor allem im frühen bis mittleres Stadium der Krankheit. Durch gezielte Gespräche mit der oder dem Erkrankten – allein oder in der Gruppe – werden mithilfe von Fotos, Büchern und persönlichen Gegenständen positive Erinnerungen an frühere Lebensabschnitte wachgerufen.
Dadurch behalten Demenzkranke sehr lange das Gefühl für die eigene Identität und fühlen sich im Alltag sicherer.
Dieses biografische Wissen nützt auch Angehörigen und Betreuern, um später Reaktionen und Äußerungen des Betroffenen besser zu verstehen.
Die sogenannte Realitätsorientierung hilft in allen Stadien der Krankheit, sich räumlich und zeitlich zurechtzufinden und Personen und Situationen wieder besser einzuordnen. Sie findet einzeln oder in Gruppen statt.
Angehörige wie auch professionelle Betreuer können mithilfe von Uhren, Kalendern sowie Bildern von Jahreszeiten mit den Erkrankten die zeitliche Orientierung üben.
Besonders wichtig ist es, Überforderungen zu vermeiden. Wenn Wohnräume wie Bad oder Küche mit Farben gekennzeichnet sind, finden sich Demenzkranke besser zurecht.
Musiktherapie kann in allen Stadien der Demenzerkrankung helfen. Im Frühstadium spielt nicht nur das Hören, sondern auch das Musikmachen eine wichtige Rolle. Die Demenzkranken singen gemeinsam oder benutzen Instrumente wie Trommeln, Triangel und Xylofon.
Im späten Stadium kann das Hören vertrauter Melodien beruhigen und Schmerzen lindern. Musik weckt positive Erinnerungen und Gefühle.
Künstlerische Therapien nutzen der nonverbalen Kommunikation, um mit künstlerischen Medien, wahrnehmungs- und gestaltungsorientiert Fähigkeiten zu stärken. Unter künstlerische Therapien versteht man unter anderem:
Welche der Therapiearten in Frage kommt, richtet sich nach der Verfügbarkeit und nach der Biographie des dementiell Erkrankten.